Urbane Gärten aus soziologischer Perspektive

Die Soziologin Christa Müller leitet die Anstiftung in München und forscht hier seit 25 Jahren zu Netzwerken und Projekten des Selbermachens, zu denen auch die urbanen Gärten gehören. Die internationalen Gärten in Göttingen waren 1999 ihr erstes Forschungsprojekt, sie veröffentlichte dazu 2002 ihr Buch „Wurzeln schlagen in der Fremde – die internationalen Gärten und ihre Bedeutung für  Integrationsprozesse“. Mit der Bekanntheit dieses Buchs begann die Erfolgsgeschichte der interkulturellen und auch allgemein der urbanen Gemeinschaftsgarten-Bewegung, die öfters als Modetrend gesehen wurde, der bald wieder verpuffen würde. Dem war aber nicht so – die Gärten in den Städten wurden mehr, viel mehr: In den letzten 20 Jahren entstand ein Netzwerk aus rund 1000 Initiativen. Und deren Bedeutung wird zunehmend anerkannt.
Im Kulturgespräch des Saarländischen Rundfunks vermittelt Christa Müller mit beispielhaften Geschichten die vielseitigen Wirkungen der Gärten und findet klare Worte dafür, wie die politischen, sozialen und ökologischen Dimensionen im Kontext städtebaulicher Fragen zusammengedacht werden können und müssen.
Vertiefen kann man diese Erkenntnisse im gerade erschienenen Buch „Unterwegs in die Stadt der Zukunft – Urbane Gärten als Orte der Transformation“ Hg: Andrea Baier, Christa Müller, Karin Werner. Hier wird auch der StadtAcker als Beispiel-Garten vorgestellt, in einem Artikel mit der Überschrift „vom "No-Go" zum Vorzeigeprojekt. Zwei Gartenaktivistinnen trotzen der Stadt München einen Gemeinschaftsgarten ab“. So selbstverständlich, wie der StadtAcker heute mit dem Quartier verwachsen ist, war seine Entstehung nicht. Wer die Geschichte nachlesen möchte, findet das genannte Buch in der Präsenzbibliothek in der NachbarschaftsBörse, Rosa-Aschenbrenner-Bogen 9.