Wohnen bleiben im Viertel
Die Erkenntnis, dass mit zunehmendem Alter die rein nachbarschaftliche und verwandtschaftliche Betreuung und vor allem die Pflege an Grenzen kommt und durch professionelle Kräfte verstärkt werden muss, führte zur 2015 Entwicklung des Projektes „Wohnen bleiben im Viertel“, das in den Grundzügen vom Bielefelder Modell und dem Münchner Modell „Wohnen im Viertel“ inspiriert ist.
Die Erkenntnis, dass mit zunehmendem Alter die rein nachbarschaftliche und verwandtschaftliche Betreuung und vor allem die Pflege an Grenzen kommt und durch professionelle Kräfte verstärkt werden muss, führte 2015 zur Entwicklung des Projektes „Wohnen bleiben im Viertel“, das in den Grundzügen vom Bielefelder Modell und dem Münchner Modell Wohnen im Viertel inspiriert ist.
Beim Bielefelder Modell wird eine starke und engagierte Baugesellschaft mit großem Bestand im Quartier gebraucht, um die benötigten Räumlichkeiten bereitzustellen und die Kooperationsverträge zu schließen. Beim Modell „Wohnen bleiben im Viertel“ am Ackermannbogen ging die Initiative von Ehrenamtlichen des Bereichs Älter werden am Ackermannbogen (ÄlwA) aus. Nach aufwändigen Verhandlungen mit der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft GEWOFAG (jetzt Münchner Wohnen), mit der Wohnbaugenossenschaft wagnis eG, mit einer privaten Baugemeinschaft und mehreren ambulanten Pflegediensten konnte das Projekt „Wohnen bleiben im Viertel“ in 2015 schließlich eröffnet werden. Die benötigten Räume/Wohnungen sind auf mehrere Gebäude im Quartier verteilt.
Anders als bei den klassischen Modellen übernehmen am Ackermannbogen Ehrenamtliche aus dem Bereich Älter werden am Ackermannbogen (ÄlwA) die Organisation des Wohncafés mit wöchentlichem Mittagstisch sowie Besuchs- und Begleitdienste.
Bausteine des Projekts
Grundidee: In der eigenen Wohnung bleiben
Nachbar:innen wollen auch bei steigender Hilfebedürftigkeit weiter in ihren Wohnungen leben und bei Bedarf von einem lokalen Pflegedienst sowie nachbarschaftlich, verwandtschaftlich unterstützt werden (Pflegemix).
Die Umsetzung gelingt durch das Zusammenspiel von lokal orientiertem Pflegedienst mit Pflegestützpunkt vor Ort, Projektwohnungen, Wohncafé und ehrenamtlichem Engagement.
Pflegedienst und Koordinatorenstelle
Am Ackermannbogen ist der Evangelische Pflegedienst/Hilfe im Alter die lokale Anlaufstelle bei Beratungsbedarf und organisiert im Bedarfsfall die professionelle Pflege.
Besonderer Bestandteil im Projekt Wohnen bleiben im Viertel ist eine so genannte Koordinatorenstelle, die folgende Aufgaben wahrnimmt:
- Betreuende Hausbesuche und Gespräche
- Belegung Projektwohnungen
- Soziale Vernetzung
- Verhinderung von Pflegebedürftigkeit
- Anlaufstelle bei Beratungsbedarf
- Vermittlung von Prophylaxe-Fortbildungen (Ernährung, Bewegung, Feldenkrais usw.)
- Organisation des Pflegemixes
Pflegestützpunkt
Der Pflegestützpunkt ist eine weitere Besonderheit des Projekt Wohnen bleiben im Viertel. Mitten im Quartier (Petra-Kelly-Str. 29) hat der Evangelische Pflegedienst/Hilfe im Alter ein lokales Büro, in dem die Koordinatorin Beratungen anbietet. Es ist auch die Zentrale für die eigenen Pflegekräfte, die am Ackermannbogen im Einsatz sind.
Pflegemix
Neben den professionellen Kräften sollen auch ehrenamtliche und nachbarschaftliche Helfer:innen sowie Angehörige mitwirken. Von den ÄlwA-Aktiven haben einige eine Ausbildung zur „Seniorenbegleiterin“ durchlaufen und besuchen/begleiten Nachbar:innen mit Unterstützungsbedarf.
Projektwohnungen für stark Pflegebedürftige
Damit der Pflegedienst trotz Beschränkung auf das Quartier eine ausreichende wirtschaftliche Basis hat, wurden am Ackermannbogen 10 barrierefreie Projektwohnungen in zentraler Lage durch die kommunale Wohnungsbaugesellschaft Münchner Wohnen realisiert, die die Wohnungen auch verwaltet und vermietet. Die Belegung mit Personen mit mindestens Pflegestufe 2 erfolgt in Absprache zwischen dem Pflegedienst und der Münchner Wohnen.
Idealerweise schließen diese Personen einen Pflegevertrag mit dem lokal tätigen Pflegedienst ab und sichern damit die Grundauslastung des Pflegepersonals Von dieser Basis ausgehend, können auch andere Nachbar:innen, die trotz Pflegebedarf zuhause wohnen bleiben wollen, entsprechend versorgt werden.
Wohncafé/Mittagstisch
Als Ort der Kommunikation und Aktivierung wird der Gemeinschaftsraum einer Baugemeinschaft für das Wohncafé genutzt, wo für den einmal wöchentlich stattfindenden Mittagstisch gemeinsam gekocht und gegessen wird. Das Wohncafé bzw. das Kochen für den Mittagstisch wird von ÄlwA-Mitgliedern ehrenamtlich organisiert und geleistet.