Wohnen bleiben im Viertel

Die Erkenntnis, dass mit zunehmendem Alter die rein nachbarschaftliche und verwandtschaftliche Betreuung und vor allem die Pflege an Grenzen kommt und durch professionelle Kräfte verstärkt werden muss, führte zur 2015 Entwicklung des Projektes „Wohnen bleiben im Viertel“, das in den Grundzügen vom Bielefelder Modell und dem Münchner Modell „Wohnen im Viertel“ inspiriert ist.

Beim bisherigen Bielefelder Modell wird eine starke und engagierte Baugesellschaft mit großem Bestand im Quartier gebraucht, um die benötigten Räumlichkeiten bereitzustellen und die Kooperationsverträge zu schließen. Bei unserem Ansatz übernimmt der Bereich ÄlwA des Ackermannbogen e.V. diese koordinierende Rolle. Die benötigten Räume/Wohnungen sind auf mehrere Gebäude und Baugesellschaften im Quartier verteilt.

Bausteine des Projekts

In der eigenen Wohnung bleiben

Mieter wollen auch bei steigender Hilfebedürftigkeit weiter in ihren Wohnungen leben und bei Bedarf von einem Pflegedienst mit Pflegemix unterstützt werden.

Pflegedienst

Der Evangelische Pflegedienst/Hilfe im Alter ist im Viertel verankert, dient als Anlaufstelle bei Beratungsbedarf und stellt neben den Pflegekräften und der Pflegedienstleitung auch die Koordinatorin.

Koordinatorin

Aufgaben der Koordinatorin sind:

  • Soziale Vernetzung
  • Verhinderung von Pflegebedürftigkeit
  • Anlaufstelle bei Beratungsbedarf
  • Vermittlung von Prophylaxe-Fortbildungen (Ernährung, Bewegung, Feldenkrais usw.)
  • Organisation des Pflegemixes
  • Betreuende Hausbesuche und Gespräche
  • Belegung Projektwohnungen

Pflegestützpunkt

Mitten im Quartier (Petra-Kelly-Str. 29) hat der Pflegedienst und die Koordinatorin ein Büro, das als Anlaufstelle dient und die Zentrale für die Pflegekräfte ist.

Pflegemix

Neben den professionellen Kräften sollen auch ehrenamtliche und nachbarschaftliche Helfer sowie Angehörige mitwirken. Von den ÄlwA-Aktiven haben einige eine Ausbildung zur „Seniorenbegleiterin“ durchlaufen.

Projektwohnungen für stark Pflegebedürftige

Damit der Pflegedienst trotz Beschränkung auf das Quartier eine feste wirtschaftliche Basis hat, braucht man 10 barrierefreie Appartements im Zentrum des Quartiers, die an stark pflegebedürftige Personen vermietet werden, die im wünschenswerten Fall einen Pflegevertrag mit diesem Pflegedienst abschließen. Von dieser Basis ausgehend, kann der Pflegebedarf der Menschen im Quartier, die zu Hause wohnen bleiben wollen, gedeckt werden.
Die Projektwohnungen am Ackermannbogen werden von der städtischen GEWOFAG Holding GmbH zur Verfügung gestellt. Die Belegung erfolgt in Absprache zwischen Pflegedienst und GEWOFAG.

Wohncafé/Mittagstisch

Als Ort der Kommunikation gibt es im Gebäude SchwabingHochVier ein Wohncafé bzw. einen Mittagstisch, wo gemeinsam gekocht und gegessen wird. Das Wohncafé wird von ehrenamtlichen ÄlwA-Mitgliedern organisiert.